Kieler Nachrichten (Teil INKIEL) 04.04.2014

Caulius und die Stadtregionalbahn

Auch bei der letzten Bürgermeisterwahl kam er wieder, der Running Gag der Kieler Politik: Die Stadtregionalbahn. Dabei wissen wir doch spätestens seit dem Film "Zurück in die Zukunft 2", dass wir ab 2015 alle mit fliegenden Autos unterwegs sind. Das muss doch auch den Kieler OB-Kandidaten bekannt sein?

Aber Caulius ist bekennender Bahnfan und freut sich, wenn Kiel auf Nostalgie setzt und der Schiene die Treue halten möchte. Für Kiel-Sailing-City wäre allerdings eher ein Wassertaxi angemessen. Sind zwar Laboe, Hauptbahnhof und Landeshaus perfekt an das Netz der Fördeschifffahrt angebunden, so warten Universität, Citti-Park und Gettorf weiterhin vergeblich auf eigene Anlegestellen. Und auch der angedachte Kleiner-Kiel-Kanal würde allenfalls auf der Strecke Bootshafen-Opernhaus für Entlastung sorgen, wenn hier entsprechend ausgerüstete Schnellboote im 5 Minuten Takt verkehren würden. Und der Mettenhofer wäre mal wieder gänzlich von der Hochseeschifffahrt abgeschnitten.

Mit Blick hierauf macht eine Stadtregionalbahn tatsächlich Sinn. Doch wer aufmerksam die KN liest, wird bemerkt haben, dass sie doch fast schon da ist. Am Hauptbahnhof entstehen neue Bahnsteige für die Stadtregionalbahn light. Sechs zusätzliche Haltestellen sollen im Kieler Raum in den nächsten Monaten eröffnet werden. Für den Hauptbahnhof die Chance zu einem echten Großbahnhof zu werden. Denn Dank der dann etwas weiteren Wege müssten endlich auch mal Umsteigezeiten bei der Fahrplanauskunft erscheinen. Sowas war sonst nur Bahnhöfen wie dem Hamburger Hauptbahnhof vorbehalten für Wege von Gleis 7 zur S-Bahn. Aber auch Ellerbek, Russee, Melsdorf und Kronshagen werden dann wieder Haltepunkte haben. Ach, was sag ich Haltepunkte, das werden prunkvolle Freiluft-Bahnhöfe! Noch stehen die neuen Fahrpläne nicht, aber wir Kieler sollten so selbstbewusst sein, auch für diese Neueinträge im Streckennetz der Bahn ICE-Status einzufordern. Rechnen Sie mal durch, was eine Geschwindigkeit von 250 km/h zwischen Ellerbek und Hauptbahnhof als Zeitgewinn für den Pendler bedeutet. Da kommen doch über ein Arbeitnehmerleben mehrere Stunden zusammen. Und kommen Sie mir nicht damit, dass die Strecke doch zu kurz sei. Hamburg Dammtor und Hamburg Hbf befinden sich in Sichtweite zueinander. In Ellerbek stehen meines Erachtens nicht einmal Schilder, die auf unseren Hauptbahnhof hinweisen.

Natürlich gibt es auch Kritiker, die befürchten, dass sich mit Eröffnung der Haltestellen zum Beispiel ganz Melsdorf und Kronshagen auf den Weg in das nun so nahe Kiel machen. Aber ich bin sicher, dass insbesondere Möbel Kraft dann dazu geeignet ist, diesen neuen Kaufdruck abzufedern. Heißen wir den Melsdorfer und Kronshagener doch einfach willkommen und stellen Shuttlebusse bereit. Das klappt doch an den Fährterminals auch. Nicht dass die noch auf die Idee kommen, nach Lübeck weiter zu fahren.

Auf Ansagen wie "Sie haben Anschluss an den ICE "Asmus Bremer" nach Bredenbek über Russee, Melsdorf und Achterwehr" freut sich schon jetzt

Euer und Ihr

Caulius