Kieler Nachrichten (INKIEL) 08.02.2013

Caulius und das Dschungelcamp

Jetzt, wo das Dschungelcamp für den Grimme-Preis nominiert ist, da kann es Caulius ja zugeben: Ich gucke so etwas - aber natürlich nur, wenn auf Arte gerade nur eine Wiederholung läuft. Mit Freude habe ich da natürlich zur Kenntnis genommen, dass die nächste Staffel von „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ in Kiel gedreht werden soll. Ein konsequenter Schritt, schließlich will auch der RTL-Zuschauer mal Abwechslung - immer nur diese Palmenblätter, das macht schließlich depressiv.

Drehort wird das Düsternbrooker Gehölz werden. Den letzten Abend vor dem Einzug werden die Kandidaten im Atlantik-Hotel verbringen. Dann geht es am nächsten Morgen mit dem Fördedampfer zum Anleger Bellevue, von wo aus sich die wagemutigen Z-Promis den beschwerlichen Pfad des Düsternbrooker Wegs hoch in das Unterholz bahnen. Erste Herausforderungen warten auf sie beim Überqueren der Seenlandschaft von der Forstbaumschule.

Natürlich wird im Sommer gedreht. Schließlich will man die ehemaligen Vorrundenkandidaten von DSDS, Bauer sucht Frau oder auch „Kieler singen und spielen für Kieler“ nicht völlig verschrecken. Als Ersatzkandidaten stehen allerdings auch genügend, vom Kieler Wetter abgehärtete Bachelor-Anwärter von FH, Uni und WAK zur Verfügung. Temperaturen über 30 Grad drohen hier definitiv nicht und Regen zum Mürbemachen der Insassen des Camps wird mit 100% Sicherheit geliefert. Außerdem werden sich sicherlich noch ein paar Kreuzottern organisieren lassen, die die Auserwählten im Camp in Angst und Schrecken versetzen können.

Ein Kernelement jeder Dschungelcamp-Folge, die jetzt natürlich korrekterweise Düsternbrookergehölzcamp-Folge heißt, sind die Düsternbrookergehölz-Prüfungen. Kandidaten werden zum Beispiel Kieler Sprotten mit Kopf essen müssen - begleitet mit der für Süddeutsche kaum nachvollziehbaren süffisanten Bemerkung des Moderatorenduos „dass dieses eine Spezialität bei den Einheimischen sei“. Aber auch durch den Wolf gedrehte Fischreste warten auf die Teilnehmer (auch „Labskaus“ genannt), wie auch Fliederbeersuppe Kieler Art (meine ganz persönliche „Kotzfrucht“). Nicht jeder wird da seine Sterne holen.

Die Schatzsuchen sind auch kein Problem. Hat ein Bekannter von mir doch gerade erst vor wenigen Tagen sein Handy beim Rodeln auf der Krusenkoppel verloren. Wenn die das wieder finden, er würde sicherlich einen Keksriegel oder etwas Salz für die Gruppe springen lassen.

Nur das mit dem Düsternbrookgergehölz-Telefon könnte etwas eng werden. Ureinwohner wissen, dass gerade in geschlossenen Gebäuden in dieser Gegend gerne mal die Handy-Verbindung abbricht. Aber auch dafür wird sich sicherlich eine Lösung finden. Zum Baden können die Kandidaten dann gerne runter in die Förde gehen. Sollte da tatsächlich jemand an Flucht denken, ist ja zum Glück die Marine nicht weit und holt jeden wieder zurück. Und wenn es wieder mal eklig werden soll, dann muss als Düsternbrookergehölz-Prüfung eben jemand in das stinkende Wasser kurz vor dem Marinehafen steigen. Vielleicht sind da ja ein paar Sterne vergraben... Hä hä hä.

Ach, das wird schön. Daniel und Sonja moderieren jede Sendung aus dem Maritim-Hotel vor der aus dem Tatort bekannten Hummer-Tapete. Und schon bald wird sich Kiel vor Touristen nicht mehr retten können, die selbst erleben wollen, ob wir wirklich bei so einem Sommerwetter hier leben können.

Worauf ich mich jedoch freue, das sind die Momente, wo wieder ein Kandidat das Camp verlassen muss. Dann werden sie mit einem Vineta-Taxi im Niemannsweg abgeholt, fahren zum Essen in eine Campus-Suite und schlagartig müssen 10 Millionen Fernsehzuschauer zusammen mit dem erleichterten nunmehr zum X-Promi Aufgestiegenen erkennen, dass Kiel doch die tollste Stadt der Welt ist. Da kann ganz Australien einpacken.

Und Kieler Sprotten kommen übrigens aus Eckernförde!

Das sei mal gesagt, findet

Euer und Ihr

Caulius