Kieler Nachrichten (Teil INKIEL) 05.10.2012

Caulius und die OB-Wahl 2012

Schneller als gedacht dürfen wir Kieler nun also wieder an die Urnen. Hatte Caulius im April 2009 noch an dieser Stelle laut verkündet, dass er beim nächsten Mal antreten würde, so hatte er sich doch auf 2015 eingestellt. Trainingsprogramm, Ernährungsplan und vitale Fitness sind schon lange auf diesen Termin in drei Jahren ausgelegt, um dann auf die Wahl hin topfit zu sein. Ein Sportler wird auch nur selten seine maximale Leistung abrufen können, wenn die Olympischen Spiele einfach mal vorverlegt werden. Nein, nein. Caulius wird seinen Plan für 2015 einhalten – wer immer auch 2012 als Zwischen-OB gewählt werden sollte.

Auch hat Caulius die Stellenanzeige für die neue Stelle im Rathaus leider verpasst. Aber ich kann mir gut vorstellen, was da drin gestanden haben wird: „Schönste Stadt der Welt sucht besten Oberbürgermeister überhaupt für den wundervollsten Job im Universum. Spätere Benennung einer Straße nach Ihnen nicht ausgeschlossen.“ Erstaunlich, dass sich da im Endeffekt nur fünf Personen beworben haben. Allerdings gilt es auch, hohen Ansprüchen gerecht zu werden. Gerüchteweise soll es sogar schon Bürgermeister gegeben haben, die sich schnell wieder auf entspanntere Jobs, wie den des Ministerpräsidenten, beworben haben.

Ein Oberbürgermeister ist an ähnliche Gesetzmäßigkeiten gebunden, wie der Leiter eines Freizeitparks. Kiel ist nahezu perfekt. Aber eben nur nahezu. Gäste und Einheimische wollen jedes Jahr mit neuen Attraktionen gelockt werden. Der neue OB hat es da im ersten Jahr in diesem Spätherbst leicht. Er kann gleich mal das neue „Nordlicht“ Kaufhaus zwischen Alter Markt und Bootshafen eröffnen. Aber was dann 2013 präsentieren? Die Holstenbrücke versenken und fluten? Vor das Arbeitsamt ein riesiges Wasserbassin setzen? Oder die ganze Innenstadt mit Schienen und schrecklich leisen und emissionsfreien Fahrzeugen durchziehen? Wie sinnlos, haben wir doch schon so gute Luft.

Da müssen ganz andere Ideen her. Der Kieler ist anspruchsvoll und lässt sich nicht mit solchen Banalitäten abspeisen. Ich habe da natürlich schon Ideen, die ich aber noch nicht alle verraten will. Aber ein wenig kann ich ja schon mal andeuten. Weshalb zum Beispiel nur einen Kanal zwischen Kleinem Kiel und Bootshafen bauen? Warum dann nicht gleich noch einen Wasserfall die Bergstraße runter, sozusagen die Dreiecksplatz-Fälle? Und Stadtbahn kann doch jeder. Besser ist da, jeden Haltepunkt auch gleich zum ICE-Bahnhof zu machen. „Am Gleis zwei hat Einfahrt der ICE von Garmisch nach Hummelwiese“ – Das hat doch Klang. Und so ein schnödes Schwimmbad am Ende der Hörn ist doch einer Stadt wie Kiel nicht würdig. Da muss was Ordentliches geschaffen werden. Falckenstein wird überdacht, die Förde wird dauerhaft auf angenehme 22 Grad geheizt (Mittwochs ist Warmbadetag mit 25 Grad) und das ganze ohne Badekappenzwang und mit erlaubtem Rennen am Förderand. Das Stena-Gebäude am Schwedenkai wird zur Riesenrutsche ausgebaut und einmal in der Stunde wird in Laboe die Wellenmaschine angeworfen. Das sind doch mal Visionen.

Okay, natürlich steht das immer unter dem Vorbehalt der Finanzierbarkeit. Als guter angehender Politiker muss Caulius das sagen. Aber „Who cares“, wenn erst einmal der erlebnishungrige Südtiroler direkt mit dem ICE bis Lorentzendamm fährt, sich im gepolsterten Fass (gemietet bei einer Kieler Brauerei) die Dreiecksplatz-Fälle herunter stürzt, noch ein paar Tage im Spaßbad Kieler Förde verbringt, um dann glücklich, aber um viele Euro ärmer, wieder die Heimreise vom Bahnhof „Elendsredder International“ anzutreten. Das trägt sich doch selbst. Soll die oder der neue Oberbürgermeister(in) mal den Kämmerer fragen, der wird das schon bestätigen.

Kiel wird also doch noch ein ganz klein wenig schöner. Armer Rest der Welt!

Bedauert nur ganz leicht,

Euer und Ihr

Caulius